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Xenotransplantation - Ringen um Regulierungen

Europa- oder gar weltweites Moratorium angestrebt

Das Risiko von Infektionen und Seuchen bei der Xenotransplantation, der ?ertragung tierischer Organe auf den Menschen, ruft die Politik auf den Plan. In der Schweiz soll die Xenotransplantation einstweilen (mit Ausnahmem?lichkeiten f? klinische Versuche) verboten werden. Die britische Regierung will erst gr?es Licht geben, wenn Gefahren ausgeschlossen werden k?nen. Und im Europarat ist eine Empfehlung h?gig, die ein europaweites oder besser noch weltumspannendes Moratorium der Xenotransplantation fordert.

bst. Noch schl?t kein Herz eines Schweins in der Brust eines Menschen. Doch die Forschung an der Xenotransplantation, der Einpflanzung tierischer Organe in den menschlichen K?per, wird mit Hochdruck vorw?tsgetrieben. Antrieb dazu, begr?den Forschungsinstitute und Pharmaindustrie, ist der chronische Mangel an menschlichen Spenderorganen (Herzen, Nieren, Lebern). Gem?s Angaben von Swisstransplant, der schweizerischen Stiftung f? Organspende und -transplantation, warteten in der Schweiz letztes Jahr 609 Patienten auf eine Organtransplantation, aber die Organspenden reichten nur f? 347 von ihnen. Anfang 1998 standen 459 Patienten auf der Warteliste. In den Vereinigten Staaten hoffen rund 50 000 Personen auf eine Organtransplantation, bei nur 5000 Organspenden pro Jahr. Trotz den nationalen und internationalen Programmen zur F?derung der freiwilligen Organspende k?ne die Nachfrage niemals befriedigt werden, geben Forscher zu bedenken. Einen Ausweg b?e da eben die Transplantation tierischer Organe.

Seuchengefahr

Die Xenotransplantations-Forschung konzentriert sich mittlerweile auf das Schwein als potentiellen Organspender (Herzen und Nieren), unter anderem weil die Schweineorgane eine ?nliche Gr?se wie jene des Menschen aufweisen. Ein Hauptproblem ist indessen die Abstossungsreaktion des K?pers, wenn (art)fremde Organe transplantiert werden. Mittels Gentechnologie soll diesem Problem zu Leibe ger?kt werden: die Schweine werden gentechnisch so ver?dert, dass das menschliche Immunsystem das Schweineorgan nicht mehr als fremdes erkennen kann. Imutran, eine in Cambridge (England) domizilierte Tochterfirma von Novartis, hat die Entwicklung bisher bis zu jenem Punkt gebracht, dass bei der Verpflanzung gentechnisch ver?derter Schweineherzen auf Primaten der Abstossungsprozess verz?ert wird. Unterst?zt durch Immunsuppressiva (Medikamente gegen Abstossungsreaktionen), haben transgene Schweineherzen und -nieren in Affen durchschnittlich 90 Tage ?erlebt.

Auch wenn dereinst die k?pereigenen Abwehrreaktionen auf das fremde Organ mittels Gentechnik und Medikamenten ?erwunden werden k?nen, sind damit noch l?gst nicht alle Schwierigkeiten der Xenotransplantation gel?t. Im Fokus der politischen Interventionen stehen in erster Linie Fragen der Sicherheit. Probleme entstehen, wenn mit der Xenotransplantation tierische Viren auf den Menschen ?ertragen werden, die neuartige Seuchen ausl?en k?nten. Es gibt die Bef?chtung, dass trotz keimfreier Haltung von transgenen Schweineherden nicht alle Infektionen ausgeschlossen werden k?nen. Gewisse tierische Viren werden n?lich von Generation zu Generation weitergegeben und k?nen vom menschlichen Immunsystem nicht abgewehrt werden. Als worst case zeichnen Mahner ein Szenario, wonach sich solche Infektionen ?er die ganze Menschheit ausbreiten und zur lebensbedrohenden Seuche werden k?nten.

Hier will die Politik den Hebel ansetzen. Solange ?er die Infektionsrisiken Unklarheit herrscht, soll die Xenotransplantation keinesfalls zur Anwendung kommen, lautet das zentrale Postulat. In diesem Sinn und Geist schl?t auch der schweizerische Bundesrat dem Parlament vor, die Xenotransplantation vorderhand zu verbieten (Bundesbeschluss ?er die Kontrolle von Blut, Blutprodukten und Transplantaten, vgl. NZZ vom 4. 6. 98). Die T?e soll aber einen Spalt breit offenbleiben. Ausnahmsweise soll die Gesundheitsbeh?de die Xenotransplantation im Rahmen eines klinischen Versuchs bewilligen k?nen. Als klinischer Versuch gilt dabei nur ein Heilversuch. Experimente an Patienten, die allein dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn dienen, w?den nicht bewilligt. Geplant ist, diese ?ergangsregelung in rund drei Jahren durch ein Transplantationsgesetz abzul?en, dessen Normen den dannzumal neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen Rechnung tragen.

Mit der Vorlage dieses Bundesbeschlusses nimmt der Bundesrat eine politische Mittelstellung ein. Links-gr?e Parlamentarier hatten ein absolutes Moratorium gefordert, die nationalr?liche Wissenschaftskommission sprach sich hingegen f? ein Bewilligungssystem aus. Im Endeffekt ?nelt das Konzept des Bundesrates der Politik der britischen Regierung. Danach sollen rechtliche Leitplanken f? die Einhaltung von Sicherheitsstandards garantieren. Klinische Versuche an Menschen werden von den britischen Gesundheitsbeh?den erst bewilligt, wenn die damit verbundenen Risiken nach dem neusten Stand der Wissenschaft als vertretbar erscheinen.

Viren halten sich nicht an Landesgrenzen

Bestrebungen f? ein Moratorium der Xenotransplantation gibt es gegenw?tig im Europarat. K?zlich hat die Kommission f? Wissenschaft und Technologie an die parlamentarische Versammlung des Europarates eine Empfehlung f? ein Moratorium der Xenotransplantation ?erwiesen: Das Ministerkomitee soll darauf hinwirken, dass in allen Mitgliedstaaten - dem Europarat geh?en 40 L?der an - rasch ein rechtlich verbindliches Moratorium ?er alle klinischen Xenotransplantationen verh?gt wird. Dar?er hinaus sollen Schritte unternommen werden, dass das Moratorium weltweit Wirkung entfaltet. Bevor klinische Versuche (am Menschen) durchgef?rt werden, m?sten die ethischen, medizinischen, sozialen und gesundheitlichen Aspekte der Xenotransplantation in einem Prozess internationaler Zusammenarbeit ausbalanciert werden, stellt die Wissenschaftskommission des Europarates fest. Die Empfehlung fusst auf einer Europarats-Motion eines Schweizer Parlamentariers. Der sozialdemokratische Basler St?derat Gian-Reto Plattner hatte darin auf die Notwendigkeit einer Diskussion auf internationaler Ebene hingewiesen, da sich Viren schliesslich nicht an nationale Grenzen hielten. Bei der Xenotransplantation sei die Abw?ung zwischen Nutzen und Risiken nicht nur eine pers?liche Angelegenheit. Wegen der Ansteckungsgefahr f? andere Personen m?se auch die ?fentlichkeit grunds?zlich ?er ein Ja oder Nein zur Xenotransplantation entscheiden k?nen.

Anderer Ansatz der USA

Allerdings ist es h?hst ungewiss, ob ein Moratorium europa- oder gar weltweit realisiert werden kann. Selbst wenn die Empfehlung im Europarat verabschiedet wird, ist das noch lange keine Garantie f? die Umsetzung in den Mitgliedstaaten. Und um ein weltweites Moratorium zu erwirken, d?fte es dem Europarat an (welt)politischer Autorit? mangeln. Die Gesundheitsbeh?den der Vereinigten Staaten zum Beispiel scheinen einem f?mlichen Moratorium wenig abgewinnen zu k?nen. Die Richtlinie zur Xenotransplantation, die sie gegenw?tig ausarbeiten, setzt auf die Devise: Schutz der ?fentlichen Gesundheit ohne Behinderung des medizinischen Fortschritts. Der amerikanische Richtlinienentwurf zur Xenotransplantation geht grunds?zlich von der Beherrschbarkeit der Risiken f? die ?fentliche Gesundheit aus. In erster Linie werden flankierende Sicherheitsmassnahmen f? die Transplantation von Tierorganen auf Menschen vorgeschrieben. Eher auf dieser Linie liegt ebenfalls die Haltung der OECD (Organisation f? wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). Sie spricht sich f? eine internationale Zusammenarbeit zum Erlass von Richtlinien aus, um potentielle Gef?rdungen der Bev?kerung zu verhindern, aber auch um den medizinischen Fortschritt zu erm?lichen.

Selbstredend begegnet die Pharmaindustrie der Idee eines Moratoriums mit Reserve. Sie begr?st zwar den oben erw?nten Bundesbeschluss im Grundsatz, will ihn aber weniger als Verbot der Xenotransplantation interpretiert wissen, sondern als Regelung f? die Bewilligungserteilung f? klinische Versuche. Novartis-Sprecher Mark Hill erkl?te auf Anfrage, den Sicherheitsaspekten werde absoluter Vorrang einger?mt. Mit der klinischen Pr?ung der ersten Xenotransplantate bei Patienten w?de erst begonnen, wenn alle objektiven Sicherheitsbedenken ausgeschlossen seien. Novartis sei aber gegen einen generellen Stop der Forschung. «Auf dem heutigen Stand der pr?linischen Forschung? so Hill, «w?de ein Moratorium den Fortschritt Richtung klinische Versuche und damit die Hoffnung f? viele Patienten aufhalten.?

Neue Z?cher Zeitung vom 07.08.98

 

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Last updated: 2004-01-13.

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